
Die perfekte Figur ist das wirklich nicht, spricht der Spiegel und es fehlen Argumente, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Körbchengröße ein halbes A und trotzdem Konfektionsgröße 42 bei 1,61 m an Körperlänge. Und nun wird das Unmögliche von einem gefordert: Sich nackt wohl fühlen – nur wie?
Körperliche Unsicherheit ist unabhängig vom tatsächlichen Aussehen. Ein falscher Blick von einem Beobachter kann bereits genügen, um das tägliche Programm im Sportstudio in Vergessenheit geraten zu lassen. Es ist weder der Knackarsch noch die Festigkeit der Brüste oder das richtige Verhältnis von Taille und Hüfte, das automatisch ein sich nackt wohl fühlen garantiert. Wo Zweifel über die eigene Schönheit herrschen, versickert auch Lob im Sand.
Profis im sich nackt wohl fühlen sind Sexarbeiterinnen und Burlesque-Tänzerinnen. Auf jeden Fall lässt sich das bei denen vermuten, die erfolgreich mit der Vorführung oder Verführung von Körperlichkeit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die Top-Figur mit Idealgewicht macht wohl fühlen natürlich einfach und Normalsterbliche können mit ihren Makeln von Cellulite, Über- oder Untergewicht und zu viel oder wenig Vorbau, natürlich kaum dagegen anhalten. Wenn diese Vermutung mal nicht eine Fehlannahme ist.
Nachfragen hilft – Die Zeitung Vice, das Online-Hauptquartier für suspekte Aktivitäten, hat seinem Namen alle Ehre gemacht und drei Damen hinsichtlich der Fragestellung interviewt, wie es ihnen gelingt, erhobenen Hauptes ihren Hintern einer Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Die Antworten klingen unterschiedlich und laufen dennoch in die gleiche Richtung.
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Sich nackt wohl fühlen – Tipps von den Profis
Möglichkeit eins: Einfach machen
Glück gehabt, und zwar nicht unbedingt bei der Zuweisung von unwiderstehlichen Schönheitsgenen, die mit rosa Schleife in Geschenkpapier direkt bei der Zeugung als Präsent übergeben wurden. Das Glück basiert auf anderen Tatsachen. Wer bereits als Kind gelernt hat, unbefangen und natürlich mit seinem Körper umzugehen und Nacktheit als Normalität zu begreifen, der ist deutlich im Vorteil beim sich nackt wohl fühlen. Sogar die Kenntnis vorhandener Schönheitsmakel bewirkt keine Änderung in der Selbstwahrnehmung.
Sich häufig nackt zu bewegen, Künstlern Modell zu stehen oder vor Kameras zu posieren, führt ebenfalls zu einer erhöhten Akzeptanz des eigenen Körpers. Die Abbildung eines Körpers als Zeichnung oder Foto führt nicht selten zu überraschend positiven Ergebnissen und zur staunenden Frage: Bin ich das wirklich?
Möglichkeit zwei: Nicht auf das Negative bei sich selbst und das Positive bei anderen konzentrieren
Wer sagt, dass man sich jeden Tag gut fühlen muss? Das ist weder erforderlich noch wahrscheinlich. Auch eine Stripperin lässt sich die Möglichkeit offen, eine kurze berufliche Auszeit zu nehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu hat. Sich an einem Tag attraktiv zu fühlen am anderen weniger, ist völlig normal.
Hilfreich für ein Empfinden der eigenen Attraktivität ist es, andere Körper nicht zu idealisieren. Es gibt keinen perfekten Körper und vermutlich auch nur wenige Männer, die ihn suchen. Begehrliche Blicke zu erhalten, ist daher für den eigenen Selbstwert deutlich förderlicher, als stundenlang vor dem Spiegel bei sich nach Defiziten zu suchen. Die Fehlersuche kann nur dahin führen, an Selbstvertrauen zu verlieren.
Möglichkeit drei: Wohl fühlen, statt schön sein
Dieser Prozess wird nicht an einem Wochenende abgeschlossen. Im Grunde endet er womöglich nie. Gefühl und Verstand stehen sich nicht selten im Weg. Dieser Teufelskreis lässt sich durchbrechen. Geht es wirklich um Schönheit oder sollte der Fokus nicht besser auf Gesundheit liegen? Ein gesunder Körper fühlt sich gut an, ein auf den ersten Blick schöner Körper nicht unbedingt.
Und das ist das Fazit:
Lieber fit und gesund als kränklich und schön! Die Versorgung des Körpers durch gesunde Ernährung und Bewegung verdrängt negative Stimmen der „Selbstzweifelei“ und führt zu Eigenliebe. Seinen Körper zu lieben, ihn fit zu halten, ihn anzunehmen, so wie er ist, ist der beste Weg, sich nackt wirklich wohl zu fühlen. Gibt es Schöneres?
© DAVID Swift über Flickr mit CC BY 2.0 Lizenz