
In der Videokolumne „Frag ein Klischee“ stellen sich Menschen aus dem „Alltag“ den Fragen der Süddeutschen Zeitung und ihrer Leser. Dabei werden viele Klischees und Stereotypen angesprochen. Auch die 24-jährige Edelhure Marlene Laventure stand Rede und Antwort. Sie erzählt über ihre Dienstleistungen und die Abrechnung mit den Kunden.
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Wie lange hast Du mal einen einzigen Kunden auf einer Reise begleitet?
Die bislang längste Buchung der Edelhure waren vier Tage in New York. Dort hat sie ihren Kunden ins Theater, ins Restaurant oder beim Shoppen begleitet. Natürlich gehörte auch Sex dazu. Auf keinen Fall wird bei solchen „Buchungen“ nach Leistung abgerechnet, weil niemand vier Tage am Stück Sex haben kann. Die Berechnung erfolgt immer auf Stundenbasis.
Berechnest Du als Edelhure für einzelne Leistungen oder gibt es bei Dir immer ein Rundum-Paket?
Der Kunde berechnet die Zeit, die er mit Marlene verbringt, nicht die Leistung. Der Auftraggeber kann dabei verschiedene „Angebote“ buchen. Zum Beispiel ist ein ganzes Wochenende günstiger als ein Stundenpaket. Ein Dinner-Date, bei dem der Freier mit der Edelhure zwei Stunden beim Essen in der Öffentlichkeit verbringt und zwei Stunden in intimer Atmosphäre im Hotel, ist günstiger als vier Stunden am Stück intim im Hotel.
Normalerweise dauert eine Buchung in der Stadt zwischen zwei und sechs Stunden. Stammkunden laden die Edelhure häufig für ein ganzes Wochenende ein, dass sie dann bei ihnen verbringt. Häufig sind auch sogenannte Overnights gefragt, die zwölf Stunden dauern.
Was ist der Unterschied zwischen Edelhuren und herkömmlichen Prostituierten? Der Preis?
Es gibt verschiedene Arten und Kategorien von Prostituierten: den Straßenstrich, Escortteams in Bordellen, Independent Escorts, Highclass Escorts oder Kurtisanen. Normale Prostituierte am Straßenstrich verlangen für jede Handlung ein Entgelt, also zum Beispiel fünfzig Euro für einen Blowjob. Escortdienste rechnen immer per Stunde ab. Der Kunde zahlt dabei also nicht für sexuelle Leistungen, sondern für die Zeit, die er mit der Dame verbringt. Die meisten Escortdienste beginnen bei ungefähr 500 Euro pro Stunde. Highclass-Services und Edelhuren erwarten eher 500 bis 1000 Euro pro Stunde.
Ein anderer Unterschied ist, dass Prostituierte meist Vollzeit arbeiten und möglichst viel Masse abfertigen. Sie haben täglich mit vielen Kunden zu tun, die ihre Haupteinnahmequelle darstellen. Bei Highclass Escorts schaffen dagegen eher Studentinnen oder Frauen an, die eine erfolgreiche Karriere durchlaufen. Ihre Motivation ist Spaß, Abwechslung und ein zusätzliches Nebeneinkommen. Diese Mätressen haben oft einen überdurchschnittlichen Bildungsabschluss und sehr gute Umgangsformen. Mit ihnen kann man sich über verschiedene Themen angeregt unterhalten. Außerdem sprechen sie häufig Fremdsprachen, um auch ausländische Kunden bedienen zu können.
Macht es Dir Spaß, ein Sexobjekt zu sein?
Ja, das macht Marlene viel Spaß. Die Escortdienste geben der Edelhure viel Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Es ist eine schöne Motivation, während der Arbeit zu hören, wie schön und toll man aussieht. Trotz Cellulite am Hintern erklären die Kunden der Edelhure, was für einen tollen Arsch sie habe. Außerdem sehen die Liebhaber ihre Edelhure nicht nur als pures Sexobjekt, sondern buchen sie zur Unterhaltung und zur Begleitung beim Restaurantbesuch. Sex gehört dazu, ist aber nicht die Hauptsache.